27. August 2012

Augen auf bei Vergleichsprogrammen

Neben dem Wissen über Behandlungskosten, um Tarifleistungen einzuordnen, sind eine weitere Ursache der Billigspirale die Selektionsalgorithmen von Vergleichsprogrammen. Diese machen sich die Produktentwickler der Tarifanbieter zwischenzeitlich mehr und mehr zunutze. Der Makler haftet ja für das, was er verkauft, nicht der Vergleichsprogrammhersteller, nicht der Produktgeber. Da wird designed was das Zeug hält, um in den Ergebnislisten nach dem billigsten Beitrag mit den meisten „JAs“ an „POS 1“ zu stehen.


Die drei Ursachen der Abwärtsspirale Werbung – Tarifentwicklung - Vergleichsprogramme - stoppt der Makler für sich und seine Mandanten nur, wenn anders geworben wird – mehr KV fürs Geld – die Marktrecherche und der Tarifvergleich nach Erstattungsniveau („VW – von was wie viel?“) und dann der Beitrag anstatt „Ja / Nein – drin – nicht drin“ Filter, Erfüllungsgrad „JA“, Hauptsache es gibt was – durchgeführt werden. Sonst werden manche Produktgeber ihre Tarife weiter nach Vergleichsprogrammen ausrichten – Hauptsache ein „Ja“, egal von was.

Denn vorne weg (am Beitrag) geht nur über hinten weg (an der Leistung). D.h., je mehr Leistung hinten weg, je mehr „JAs“ mit hinten kaum was dran, desto billiger der Beitrag, desto schneller im Vergleichsprogramm auf „POS1“. Werbetechnisch heißt es dann: 100% Arzneimittel und im Klein-gedruckten verteilt auf mehrere Papiere und Seiten steht dann z. B. nur für Generika, in der von uns benannten Apotheke, mit einem SB von 10 Euro je Arzneimittel, ansonsten 60%.

Die Kundenenttäuschung ist vorprogrammiert. Erwartungshaltung 100% PKV, 100% Leistung. In der Presse steht dann, die PKV zahlt nicht. Falsch – die PKV zahlt, was der Kunde gekauft hat, oder der Verkäufer dem Kunden verkauft hat. Und bei einer Beitragsanpassung steht dann endlich der nächste Versicherer, der nächste Billigtarif an „POS 1“. „Super – ist Ihre Krankenversicherung auch zu teuer?“ So ziehen die „Umdeckungs-Könige“ erneut los. Manchmal gibt es auch zur Abwehr eines drohenden Kundenverlustes kurz einen neuen Tarif oder eine x-te neue Tarifstufe. Die Spirale beginnt sich wieder von vorne zu drehen.

Und warum das Ganze ? Der Vertrieb will es so, weil der KV-Kunde danach fragen würde, so die Aussage der Produktentwickler. Der Rating- und Computerglaube ist immens. Von vorne, wie war das mit der Werbung? Kein Wunder, dass Versicherer dieses Geschäftsmodell für sich erkennen, ja sich sogar darauf spezialisieren und sich entsprechend auch in auf KV spezialisierte Vertriebe einkaufen.

wmd brokerchannel